Mortemia, so heißt das neue Projekt von Morten Veland, der einigen vielleicht von Acts wie Sirenia oder ex Tristania bekannt sein dürfte. Mortemia hat sich also die Eierschalen hinter den Ohren weggepellt und ist ins Studio gegangen, um das Debütalbum "Misere Mortem" aufzunehmen.
Was uns erwartet, sind gregorianisch anmutende Gesänge und Growls in einer düsteren Atmosphäre. Sein Sound ist rockig, langt hier in den Metalbereich, bedient sich da beim Gothic und schüttelt mal eben noch die Rockelemente aus dem Ärmel.
Es ist soundmäßig sehr vielseitig, fangen wir also vorne an:
Der Gesang, wenn man das meiste so nennen kann, lässt nicht nur eine Person vermuten, sondern einen ganzen Tross von Solisten und einen riesigen Klassikchor. Die Intros und Refrains werden meist von diesem Chor bestritten, der auch gern noch "Haa`s" im Hintergrund platziert. Doch stellt sich mir die Frage, ob da nicht ordentlich mit Synthesizern nachgeholfen wurde. Zumindest die Frauenstimmen klingen lediglich darüber gespielt. Die Strophen werden gegrowlt, was aber ziemlich gut kommt, wenn das mehrstimmig und in verschiedenen Tonlagen passiert. Doch bei "A Candle at the Tunnel`s End" muss ich Schmunzeln, weil die Vocals irgendwie nach dem Gemecker einer Ziege klingen. Meiner Meinung nach ist er hier etwas über das Ziel hinaus geschossen.
Der Hintergrund ist immer sehr dicht mit allen möglichen Instrumenten belegt. Die Gitarren reichen von Powerchords, Rhythmusgitarren bis zu cleanen Läufen in Soli. Da gibt es nichts zu meckern. Vervollständigt wird alles durch die Synthesizer, die den Chor unterstützen oder einfach das Piano oder Streicher imitieren.
An der Produktion habe ich auch nichts zu meckern, immerhin ist dieses Album ein Kind der Finnvox Studios.
An sich ein gutes Album, aber eins zum aktiv anhören. Betrachtet man es nur oberflächlich, erscheint es schnell eintönig. Das liegt daran, dass fast immer alle Elemente in den Songs vertreten sind. Das Aufgebot an manchen Stellen auszudünnen hätte hier vielleicht für mehr Abwechslung gesorgt. Doch in der Tiefe betrachtet erscheinen einem die feinen Unterschiede und Sahnehäubchen. Ein Kritikpunkt sind allerdings noch die Vocals: hier wurde sehr viel Pathos rein gelegt, für meinen Geschmack bewegen sie sich an der Grenze zum Klischee.
Trotzdem kann man getrost mal reinhören.
Tracklist:
01. The One I Once Was
02. The Pain Infernal And The Fall Eternal
03. The Eye Of The Storm
04. The Malice Of Life`s Cruel Way
05. The Wheel Of Fire
06. The Chains That Wield My Mind
07. The New Desire
08. The Vile Bringer Of Selfdestructive Thoughts
09. The Candle At The Tunnel`s End